1980er

Die 1980er

Deutsche Jugendmeisterschaften, Aufstieg in die 2. Bundesliga – die 1980er bilden das bislang erfolgreichste Jahrzehnt in der Geschichte der TSV-Basketballabteilung. Das von Günter Glasauer initiierte Jugendkonzept Schule-Verein – das „Speyerer Modell“ – trägt große Früchte und wird national Vorbild für andere Vereine.

Fulminante Aufstiege: die 1. Herren

Die Basketballabteilung entscheidet, die verdiente Aufstiegsmöglichkeit in die Regionalliga zunächst nicht wahrzunehmen, um talentierten Nachwuchstalenten eine adäquate Spielmöglichkeit zu bieten.

Nach der Spielrunde 1980/81 beendete Günter Glasauer seine aktive Laufbahn, um sich von da an auf die Trainertätigkeit zu konzentrieren.

Auch in der dritthöchsten Spielklasse sorgte der Aufsteiger aus Speyer für Furore. Die junge Mannschaft unter Trainer Michael Sliwinski stand gar drei Spieltage auf dem Spitzenplatz und erreichte am Ende der Saison 1982/83 einen fast unglaublichen 3. Platz.

Auch die anderen Teams des TSV feierten Erfolge: die 2. Herrenmannschaft wurde unter ihrem Trainer Wolfgang Deuerling in der Saison 1980/81 Meister der Bezirksliga Pfalz und wurde 1981/81 auf Anhieb Dritter in der Landesliga. Unter Trainer Gerd Kopf folgte dann zwei Saisons später die Meisterschaft und der Aufstieg in die Oberliga (1983/84).

Erstmals gingen in der Saison 1982/83 4 Herrenteams an den Start, was ebenfalls ein Indikator für die zunehmende Popularität des Basketballsports in Speyer darstellte.

Die Damen feiern erste Erfolge

Aufstieg der Damenmannschaft in die Oberliga (1982/83).

Auch der weibliche Bereich der Basketballabteilung erfuhr einen Aufwärtstrend. Seit der Bezirksliga-Saison 1981/82 schafften die Damen den Durchmarsch in die Oberliga, in der unter Trainer Michael Sliwinski direkt ein dritter Platz erreicht wurde (1983/84).

Die Jugendarbeit trägt bereits erste Früchte

Die konsequente Jugendarbeit trug bereits Anfang der 1980er Jahre Früchte. 1980/81 wurden alle vier männlichen Jugendmannschaften des TSV Speyer Rheinland-Pfalz-Meister – bis dahin einmalig in der Geschichte des Basketballverbandes Rheinland-Pfalz.

Bis dahin phänomenaler Höhepunkt der Jugendarbeit: die A-Jugend erspielt die Bronzemedaille bei den Deutschen Meisterschaften 1982 unter Trainer Gerd Kopf.

Die weibliche A-Jugend wird unter Trainer Michael Sliwinski 1984 Rheinland-Pfalz-Meister und Zweiter bei den Südwestdeutschen Meisterschaften.

Speyerer Nationalspieler

Die breite, konzeptionelle Jugendarbeit machte Speyer zu einer Talentschmiede, auf die schnell die deutschen Bundestrainer aufmerksam wurden. Zahlreiche Nationalspieler der 1980er Jahre gingen durch die Speyerer Schule.

Unser erster Nationalspieler: Horst Schmitz 1981 beim Albert-Schweitzer-Turnier im Dress der Junioren-Nationalmannschaft. Das bis dahin größte größte Speyerer Basketballtalent wechselte 1983 nach Leverkusen.

Mit Dirk Baader wird ein weiterer Jugendlicher der TSV-Talentschmiede 1981 zum Nationalspieler ernannt. Dirk Baader ist bereits 1988 überraschend beim Basketballspielen auf einem Freiplatz verstorben.

Gründung des Förderkreises 1981

Die Gründung des Förderkreises war für den Aufstieg der Speyerer Basketballabteilung unerlässlich, da die Akquise von Sponsoren von Aufstieg zu Aufstieg wichtiger wurde. Förderkreismitglieder und -sprecher lassen sich mit Hilfe der Saisonhefte ab 1984 bis 1990 rekonstruieren: Konrad Lang, Alfred Berger und Helmut Riener.

Selten im Vordergrund, aber unverzichtbarer Baustein erfolgreicher Vereinsarbeit: der Förderkreis, der 1981 ins Leben gerufen wurde.
Mit diesen informativen Heften hielt man die Mitglieder des Förderkreises auf dem Laufenden und warb um neue Sponsoren.

Viel Arbeit und oft wenig gewürdigt: Saisonhefte

Ab der Saison 1978/79 gab es jährlich ein Saisonheft, das Mitglieder und Zuschauer über die Entwicklungen der Abteilungen informieren sollte. Saisonhefte boten überdies eine Plattform, auf der sich viele Spieler/-innen, Funktionäre und Fans wiederfinden konnten und die ein bedeutender Werbeträger waren. Heute stellen sie einen historischen Schatz dar. Bis zur Saison 1983/84 zeichnete Günter Glasauer als Verantwortlicher für die Broschüren, ab 1984/85 verbreiterte sich der Kreis der Mitarbeiter bei dieser oft mühevollen Arbeit.

So warb man im Saisonheft 1980/81 um neue Mitglieder.

Die Sport- und Spielkonzeption ab 1984 und die großen Erfolge

Im Sommer 1984 erstellten die Trainer Günter Glasauer (DBB-A-Lizenz), Thomas Jung (DBB-A), Michael Sliwinski (DBB-B) und Ulrich Bars (DBB-C) eine durchgängige Sport- und Spielkonzeption. Diese systematische Vorgehensweise, die vom Breiten-, über den Freizeit- bis zum Leistungssport alle Teile der Abteilung erfasste, bildete die wichtigste Fortentwicklung in der bisherigen Arbeit. Bis 1990 folgten sensationelle fünf Deutsche Meisterschaften im männlichen Jugendbereich unter den Trainern Ulrich Baars (1985 und 1986), Günter Glasauer (1987), Farzin Hamzei (1989) und Gerd Kopf (1990).

Entsprechend dem „Speyerer Basketball-Modell“ waren die großen Erfolge der Schulmannschaften des Friedrich-Magnus-Schwerd-Gymnasiums Speyer eine logische Konsequenz: unter anderem vier Bundessiege (1985, 2×1987 und 1989) bei „Jugend trainiert für Olympia“, daneben zahlreiche weitere Platzierungen auf den vorderen Plätzen in Berlin machten das Speyerer Gymnasiums zu einer der erfolgreichsten Basketball-Schulen der BRD in den 1980ern. Die letzten Bundessiege wurden 1991 (Wk I Jungs) und 1999 (Wk II Mädchen) errungen. Über Dreiviertel aller Schulteams, die sich über die Rheinland-Pfalz-Meisterschaft für das Bundesfinale qualifizierten (20 von 27 Mannschaften), schafften es mindestens bis in Halbfinale und gehörten damit zu den vier besten Schulteams Deutschlands.

Der weibliche Nachwuchsbereich erfuhr ab der Saison 1987/88 einen Neubeginn unter den Trainern Clemens King und Eckhard Schäffer. Ab 1988 brachten sich hier auch Volker Rehberger, Andrew Jedynak und Martin Schmitt ein. Die forcierte Arbeit im Mini- und D-Jugendbereich führte zu den Pfalzmeisterschaften 1989 und 1990, dem Rheinhessen-Pfalz-Titel und der Vizemeisterschaft des Landes 1990.

Die vorbildliche Jugendarbeit wurde auf nationaler Ebene zu einem „Modellfall Basketball“ und wurde dafür ausgezeichnet und gefördert.

Unverzichtbarer Bestandteil jedes funktionierenden Vereines: der Breiten- und Freizeitsport

Auch der Breiten- und Freizeitsport wurde in den 1980er Jahren beständig ausgebaut. Zunächst vor allem im Mini-Bereich erstreckte sich das Angebot ab Mitte des Jahrzehnts auch auf die Senioren und „Oldies“. Die durchgängige Jugendarbeit ließ auch insgesamt die Anzahl der Teams anwachsen: ab der Saison 87/88 gab es fünf Herrenteams, von der D- bis zur A-Jugend spielten jeweils noch eine „Zweite“ in der Bezirksklasse Pfalz.

Sinnbildlich für ein familienfreundliches und aktives Vereinsleben stehen die Zeilen, die der Trainer der 4. Herrenmannschaft, Gerhard Fischer, im Saisonheft 1984/85 verfasste:

"So ist es schon zur Gewohnheit geworden, 
... daß nach Spielen Nebenzimmer in Gaststätten gemietet werden, damit die zahlreichen Fans (Familienmitglieder) andere Gäste nicht zu belästigen brauchen;
... daß jedes Jahr ein Nikolaus eben diese Familienmitglieder beschenkt;
... daß stets eine mehrtägige Saisonabschlußfahrt mit allen Familienangehörigen in irgend ein Feriendorf stattfindet; 
(...)

Seit 1986 bereicherte ein Wirtschaftsausschuss die Abteilung mit vielfältigen Veranstaltungen. Unter anderem die Familien Schäffer, Baader und Reinhard organisierten zahlreiche Jugendturniere, Sommerfeste, Altstadtfest- Stände und die Betreuung der Spiele in der Osthalle.

Der weibliche Bereich

Nach dem Durchmarsch in die Oberliga und einem glänzenden Abschneiden in der ersten Oberliga-Saison 1983/84 (dritter Platz) spielten die TSV-Damen unter den Trainern Thomas Jung und Alex Kopf in den folgenden zwei Spielzeiten immer in der Spitze mit. Höhepunkt war der Vizetitel in der Saison 1985/86.

Leider kündigte sich bereits in dieser Erfolgssaison an, was leider zur Auflösung der Mannschaft führte: die berufliche Ausbildung und der Mangel an Nachwuchsspielerinnen führten zu personellen Problemen, die nicht kompensiert werden konnten. In den folgenden drei Jahren konnte die Abteilung daher keine Damenmannschaft mehr im Spielbetrieb anmelden.

Der von Clemens King und Eckhard Schäffer initiierte Neubeginn im weiblichen Bereich zwei Jahre später und die konsequente Mini-Arbeit legten im selben Zeitraum jedoch bereits das Fundament für die größeren Erfolge in den 1990er- Jahren (Aufstieg bis in die Regionalliga, Deutsche Meisterschaften). Bereits 1989/90 konnte wieder eine Damenmannschaft in der Bezirksliga ins Rennen geschickt werden.

Der Weg in die 2. Bundesliga

Helmut Kopf, bisher Jugendwart, wird 1982 Abteilungsleiter und folgt damit auf Gründungsmitglied Eckhard Schäffer. Die zunächst noch überraschenden Erfolge der Abteilung weckten Erwartungen in Abteilung und Öffentlichkeit, denen man nachkommen wollte. Eckhard Schäffer engagierte sich weiterhin in vielen Funktionen für die Abteilung und ist bis heute aktives Mitglied.

Im Jahr 1985 wurde Rainer Wieland Abteilungsleiter in der Nachfolge von Helmut Kopf, der zunächst als Jugendwart der Basketballverbände Pfalz und Rheinland-Pfalz auf die Verbandsebene wechselte. Thomas Jung wird Spielertrainer der 1. Herrenmannschaft.

Nach den Jahren des Aufstiegs und dem direkt guten Abschneiden des Newcomers in den ersten beiden Spielzeiten in der dritthöchsten Spielklasse wurden weitergehende Erwartungen zunächst gedämpft. Die Mannschaft und die Abteilung mussten sich zunächst konsolidieren und auf dieser Ebene stabilisieren. Das konsequente Einsetzen von Nachwuchstalenten und der Verzicht auf ausländische Spitzenspieler bremste zwar zunächst den weiteren Aufstieg, sorgte jedoch für nachhaltige Strukturen, die sich später auszahlen sollten.

Diese Geduld, auf den langfristigen Erfolg zu setzen, wurde schließlich in der Saison 1988/89 belohnt: das TSV-Team wurde verlustfrei mit 36:0 Punkten Meister der Regionalliga und stieg das erste Mal in die 2. Bundesliga Süd auf. Mit Andrew Jedynak verstärkte ein US-Amerikaner die Mannschaft, der sich mit dem Nachwuchskonzept der Abteilung identifizierte. Das Team bestand ansonsten ausschließlich aus Eigengewächsen, die über den konsequenten Einsatz in den Regionalliga-Jahren nicht nur zu gestandenen Spielern wurden, sondern auch eine mannschaftliche Geschlossenheit entwickelten, die mitentscheidend für den Aufstieg war.

Ohne sie läuft kein Spiel: die Schiedsrichter

Wenig gewürdigt, meist gescholten und unverzichtbarer Bestandteil des Spiels: die Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter. Außer dem wiederkehrenden Aufruf, sich in diesem Bereich zu engagieren, finden die Unparteiischen nur wenig Beachtung. Mit dem steigen Anwachsen der Abteilung und immer mehr Teams, die dadurch an den Start gingen, wurden auch deutlich mehr Referees benötigt.

Mitgliederentwicklung

1980137
1981192
1982231
1983249
1984306
1985308
1986348
1987367
1988377
1989392

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