Die 1990er
Das dritte Jahrzehnt der TSV-Basketballabteilung verlief äußerst turbulent. Betrachtet man Anfang und Ende der 1990er Jahre, stellt man schnell fest, dass der fast ungebremste Aufschwung der 1980er Jahre in vielerlei Hinsicht ins Stocken geraten sein muss. Entwicklungen, die dem Speyerer Basketball bis heute nicht gut getan haben, fallen in dieses Jahrzehnt. Aber auch wieder große Erfolge im Spitzensport und Umbrüche sowie wichtige Neuausrichtungen.
Eine große Anzahl Basketballbegeisteter und ein reges und vielseitiges Vereinsleben hatten die 1980er Jahre in Speyer hervorgebracht. Die Vielzahl an Teams der Saison 1990/91 macht das deutlich:
Zahlreiche Veranstaltungen und Events wurde von etlichen Helferinnen und Helfern organisiert und durchgeführt.
Zu Beginn der 1990er fand jährlich ein hochkarätig besetztes Internationales Turnier statt, das als Vorbereitung für die 1. Herren auf die Bundesliga-Saisons diente und Zuschauer in die Halle locken sollte.
Weiterhin: die großen Streetball-Turniere eines Sportartikel-Herstellers, die die Basketballabteilung organisierte und die im Zuge des „Dream-Teams“ 1992 bei Olympia und dem Gewinn des EM-Titels der Männernationalmannschaft bis zu 450 Kinder und Jugendliche an die Osthalle und auf das Gelände des Technik-Museums lockten.
Zum „Bürgermeister-Cup“ kamen jahrelang Spitzenteams der A-,B- und C-Jugend nach Speyer, um um den von Oberbürgermeister Christian Roßkopf gestifteten Pokal zu spielen und auch um den Nikolaus-Pokal spielte regelmäßig Bundesliga-Nachwuchs-Teams mit.
Großes Streetball-Turnier an der Osthalle (1992, Foto: Landry). Der Bürgermeister-Cup 1992 (Foto: Klaus Landry) Starkes Zeichen gegen Rassismus bei einem Heimspiel in der Osthalle 1992 (Foto: Klaus Landry). Großes Feriencamp mit 90 Basketball-Talenten aus ganz Deutschland (1993, Foto: Klaus Landry). Hochkarätig besetztes Internationales Turnier als Saisonvorbereitung für die 1. Herrenmannschaft (1993) Die C-Jugend beim Nikolaus-Pokal gegen Bamberg in der Schwerdhalle (1993, Foto: Klaus Landry). 450 Teilnehmer: Streetball-Turnier an der Osthalle (1993, Foto: Bug). Speyer gegen Frankfurt: Demo-Spiel der „Rollies“ im Rahmen des Internationalen Basketballturniers in der Osthalle (1993, Foto: Bettina Deuter). Der Fanclub war auch auswärts meistens dabei (1994, Foto: Bettina Deuter). Spiel während des Partnerschaftstreffens mit Chartres (1994, Foto: Ruck). Mini-Spielfest (1994, Foto: Landry).
Professionalisierung der Jugendarbeit
Innerhalb der Abteilung gab es personelle Neuerungen. Günter Glasauer übernahm im September 1991 kommissarisch die Funktion des Abteilungsleiters von Rainer Wieland, der dieses Amt seit 1985 bekleidete. Auch die anderen Ämter wurden neu besetzt bzw. umbesetzt. Diese neue Abteilungsleitung fungiere kommissarisch bis Juni 1993.
Eine weitere bedeutende Entwicklung stellte die Ernennung Speyers zum Landesleistungszentrum für Basketball durch den Landessportbund im Juni 1991 dar. Neben der Außenwirkung hatte diese Ernennung vor allen Dingen die Beschäftigung des ersten hauptamtlichen, beim Landessportbund angestellten Basketballtrainers zur Folge. Nach kurzer Amtszeit des US-Amerikaners Michael Rooney nahm der gebürtige Grieche Konstantin Zalonis in Speyer im Januar 1992 seine Arbeit als Landesleistungstrainer auf. Für den Basketballverband Rheinland-Pfalz erhoffe man sich eine verbesserte Förderung von Auswahlspielerinnen und -spielern und für den TSV Speyer eine weitere Professionalisierung der Jugendförderung im Leistungsbereich. Am 29. September 1992 wurde schließlich das Basketball-Internat Speyer e.V. gegründet, um dieses Ansinnen vor Ort zu konkretisieren. Zunächst wurden 17 Jugendliche mit zusätzlichem Training, Hausaufgabenbetreuung und Mittagessen im Teilzeitmodell gefördert. Drei der Jugendlichen wurden im Vollzeitmodell im Internat des Nikolaus-von-Weis-Internates untergebracht. Das Basketball-Internat wird einige zukünftige Jugendnationalspieler und mit Elias Harris einen A-Kader-Spieler hervorbringen. Bereits 1993 wird Jan Wieland in die Jugendnationalmannschaft berufen.
Der Weg zum größten Erfolg der Vereinsgeschichte
Der Start in der 2. Bundesliga Süd begann holprig. Nach dem fulminanten Aufstieg 1988/1989 hatte es das jüngste Team der Liga (durchschnittlich 22 Jahre alt) schwer. Trotz Steigerung – 4:18 Punkte in der Hinrunde und 10:12 in der Rückrunde – fehlten am Ende der Abstiegsrunde 14 Korbpunkte zur KUSG Leimen. Mit einem verstärkten Kader gelang in der Saison 1990/91 das Ziel Wiederaufstieg und in der folgenden Bundesliga-Saison 1991/92 wurde unter Coach Michael Rooney der Klassenerhalt nicht nur erreicht, sondern man verfehlte die Aufstiegsrunde nur knapp.
In der folgenden Saison 1992/93 erspielte die Mannschaft um Konstantin Zalonis einen hervorragenden fünften Platz und erreichte die Aufstiegsrunde.
Thomas Glasauer. Donolly Tyrell. Andreas Schreiner. Lamar „Big O“ Oden. Bernd Klein. Olaf Möller.
Auch andere Teams trugen zu einer erfolgreichen Saison 1992/93 bei: die 2. Herrenmannschaft wurde Meister der Oberliga und stieg in die Regionalliga auf und das erste Mal errang eine weibliche Jugendmannschaft einen Rheinland-Pfalz-Meister-Titel (D-Jugend). Auch insgesamt standen die Vorzeichen für die kommende Saison günstig: die deutsche Nationalmannschaft wurde in München überraschend Europameister und sollte einen Basketball-Hype auslösen. Die Arbeit im leistungssportlichen Bereich intensivierte sich mit Hilfe des Basketball-Internates und Konstantin Zalonis wurde als hauptamtlicher Trainer des Landessportbundes von der 1. Herrenmannschaft abgezogen, um sich noch intensiver um den Nachwuchs kümmern zu können. Neuer Head-Coach wird Reiner Chromik. Auch finanziell scheint die Abteilung auf einem guten Weg: der Förderkreis um Waltraud Glasauer und Clemens King vermeldet das höchste Spendenaufkommen seit Bestehen der Abteilung.
Mit dem estländischen Nationalspieler Margus Metstak wird kurz vor Saisonbeginn ein europäischer Top-Spieler verpflichtet und Marvin Betz verstärkt die Mannschaft als Betreuer. Die Marschrichtung der Abteilungsleitung wird damit deutlich: Stabilisierung auf hohem Bundesliga-Niveau.
Dieses Ziel gelingt auch: der vierte Platz in der Hauptrunde 1993/94 stellt das bis dahin beste Ergebnis in der Geschichte der Abteilung dar.
Josef Waniek. Margus Metstak. Ralph Metzger.
Absolutes Highlight dieser Saison war jedoch eine Niederlage: die TSV-Basketballer spielten sich überraschend ins Pokal-Viertelfinale und trafen dort vor eigenem Publikum auf die absolute Topmannschaft und den damaligen Rekordmeister Bayer Leverkusen.
Patrick Häfner gegen Tom Garick. Die Autogramme Henning Harnischs waren besonders begehrt. Josef Waniek.
Zur Saison 1994/95 gab es wieder einen Trainerwechsel: Günter Glasauer löste Reiner Chromik als Head-Coach ab. Mit einem fünften Platz verfehlt die Mannschaft knapp das Ziel der Aufstiegsrunde.
Nach der Saison 1994/95 fanden Neustrukturierungen statt: Ernst Fuchs wird Abteilungsleiter, wird aber während der Saison von Jürgen Schildhorn abgelöst. Günter Glasauer kümmert sich als Bundesligaspielleiter um die gezielte Verpflichtung junger Talente. Mit Miroslav Ragg als Trainer und dem jugoslawischen Nationalspieler Sabahudin „Dino“ Bilalovic (drittbester Korbschütze der EM 1993) werden internationale Spitzenleute verpflichtet.
Das TSV-Bundesliga-Team wird mit 42:6 Punkten Meister der 2. Bundesliga Süd und feiert damit den bisher größten Erfolg der Vereinsgeschichte.
Dirk Sodomann gegen BG Chemnitz. Thomas Krull gegen Bayern München. Christian Sobau gegen SV Tübingen. Sabahudin „Dino“ Bilalovic gegen BG Chemnitz. Drazan Salavarda gegen DJK Würzburg. Goran Leko gegen USC Heidelberg. Kapitän Markus Glasauer gegen Bayern München. Markus Glasauer und Welf Hamer gegen TGS Ober-Ramstadt.
In der Relegationsrunde zur 1. Bundesliga konnte sich das Team um Miroslav Ragg nicht durchsetzen, was die Freude über den Meistertitel jedoch nicht minderte.
1996: Jahr der Höhen und Tiefen
Neben dem größten Erfolg der Vereinsgeschichte, holten die C-Jugend-Mädchen überraschend den Titel des Deutschen Meisters, nachdem sie in einem dramatischen Endspiel den haushohen Favoriten VfL Blue Basket Bochum in dessen Halle mit 64:63 schlugen. Der weibliche Nachwuchsbereich – viele Jahre nicht annähernd erfolgreich wie der männliche – schoß sich damit ins Rampenlicht. Die von Glasauer initiierte Kooperation Schule-Verein kam auch hier wieder zum Tragen, da der Großteil der Mannschaft aus Schülerinnen des Schwerd-Gymnasiums bestand.
Deutscher Meister 1996: die C-Jugend weiblich des TSV Speyer (Trainer: Miroslav Ragg)
Das Jahr 1996 war jedoch nicht nur in positiver Hinsicht ein besonderes Jahr. Im Mai kündigte das Basketball-Internat Speyer die Kooperation mit der TSV-Basketballabteilung auf und zog zahlreiche Nachwuchstalente mit. Diese Trennung schwächt – abgesehen von einer Phase der Kooperation in den 2010er Jahren – den Speyerer Basketball bis heute.
Die drei letzten Spielzeiten in der 2. Bundesliga Süd der Männer
In der Saison nach dem Titelgewinn konnten die TSV-Basketballer mit einem veränderten Kader nicht mehr an die hervorragenden Leistungen der Vor-Saison anknüpfen. Der achte Platz nach der Hauptrunde mit 10:26 Punkten leitete einen Abwärtstrend ein. Insbesondere der Weggang von „Dino“ Bilalovic konnte nicht kompensiert werden. Jürgen Schildhorn und dessen Stellvertreter Hans Liebers verändern das Marketing der Mannschaft: der Name „Towers“ wird geboren.
In der Saison 1997/98 ging man mit dem jüngsten Kader der Vereinsgeschichte und einem neuen Head-Coach – Mark Gustin – an den Start. Mit 6:34 Punkten und dem 11. Platz blieb man weit hinter den Erwartungen zurück. Nur der Aufstieg der DjK Würzburg verhinderte den Abstieg unserer 1. Herren. Immerhin: mit den eigenen Nachwuchstalenten Stefan Fahrrad, Carl Mbassa und Branko Klepac standen drei spätere Erstliga-Spieler in diesem Kader. In diesem Sinne blieb sich die Basketballabteilung weiter treu.
Markus Glasauer beim Sprungwurf in Heidelberg (1997).
Der letzten Saison in der 2. Bundesliga Süd gingen personelle Änderungen in der Abteilungsleitung voraus. Ernst Fuchs wurde unter anderem wieder Abteilungsleiter und folgte damit auf Jürgen Schildhorn.
Mit David Jones konnte über Vermittlung von Marvin Betz der jahrelange „Abonnement-Topscorer“ der 2. Bundesliga Süd David „DJ“ Jones verpflichtet werden. Dieser Ausnahmespieler konnte die mangelnde Tiefe des Kaders jedoch nicht ausgleichen: der 10. Platz mit 4:36 Punkten bedeutete wieder das Antreten in der Abstiegsrunde, in der sich das Team jedoch behaupten und den sportlichen Abstieg verhindern konnte.
Jugend: Auf- und Abstieg
Auch im Nachwuchsbereich wechseln sich Licht- und Schattenseiten ab. Die Deutsche Meisterschaft der C-Jugend 1990, die Deutsche Vize-Meisterschaft 1991 der B-Jugend und dem dritten Platz bei der Deutschen Meisterschaft der B-Jugend 1994 sollten die letzten großen Titel im männlichen Bereich bis 2009 bleiben. Hoffnung machte in der Saison 1994/95 die D-Jugend (Jahrgänge 82/83), mit der man wieder an vergangene Erfolge anknüpfen wollte und die in diesem Jahr den Rheinland-Pfalz-Titel nach Speyer holte. Diese Mannschaft sollte tatsächlich noch eine sehr erfolgreiche werden, allerdings gehörte gerade dieser Spielerstamm zu denjenigen, die gemeinsam mit dem Basketball-Internat Speyer im Frühjahr 1996 der TSV-Abteilung den Rücken kehrten. Mit dieser Zäsur im Speyerer Jugendbasketball waren sämtliche Versuche, den Leistungssport im männlichen Bereich weiter auf stabile und erfolgreiche Füße zu stellen, gescheitert, da das Basketball-Internat ab diesem Zeitpunkt gemeinsam mit den Dachverbänden um die größten Nachwuchstalente in Speyer und Rheinland-Pfalz buhlte. In dieser Konkurrenzsituation war ein geordneter und nachhaltiger Aufbau im männlichen Leistungsbereich kaum mehr möglich. Dennoch gab es zahlreiche Kinder und Jugendliche, die weiterhin über den TSV Speyer den Weg zum Basketball gefunden haben. Darunter auch der spätere National- und Bundesligaspieler David McGray und weitere Talente, die höherklassig spielten.
Männliche Jugend 1992/93. Männliche Jugend 1993/94. D-Jugend 1993/94 (Trainer weiblich: Thomas Glasauer, Trainer männlich: Konstantin Zalonis). Minis 1993/94 (Trainer: Konstantin Zalonis). Männliche Jugend 1994/95. Minis 1994/95 (Trainer: Konstantin Zalonis).. Die D-Jugend des TSV Speyer: Rheinland-Pfalz-Meister 1995 (Trainer: Konstantin Zalonis).. Männliche Jugend 1995/96. Minis 1995/96. A-Jugend männlich und weiblich 1995/1996 (Trainer weiblich: Alexander Kettenbach; Trainer männlich: Günter Glasauer), Foto: Klaus Landry. D-Jugend männlich 1997/98 (Trainer: Gordon Creek). B-Jugend männlich 1997/98 (Trainer: Thomas Knell). Männliche Jugend 1998/99. C-Jugend männlich 1998/99.
Anders verhielt es sich mit der weiblichen Jugend. Hier fruchtete nun auch das „Speyerer Modell“ Günter Glasauers mit dem Gewinn zweier Deutscher Meisterschaften in der C-Jugend (1996 und 1997) sowie den entsprechenden Erfolgen bei Schulmeisterschaften des Friedrich-Magnus-Schwerd-Gymnasiums Speyer (3. und 1. bei den Bundesfinalspielen 1997 und 1999). Von diesem Aufbau profitiert der weibliche Leistungsbereich der TSV-Abteilung bis heute.
Weibliche Jugend 1993/94. Weibliche Jugend 1994/95. C-Jugend weiblich 1997/98. A-Jugend weiblich 1997/98. Weibliche Jugend 1998/99.
dav Die Siegermannschaft 1997 (Trainerin: Claudie Hucault).
Analog zu den 1980er Jahren im männlichen Bereich entwickelten sich in den 1990er-Jahren mehrere Spielerinnen, die bei internationalen Turnieren und Europameisterschaften die deutschen Farben der Nationalmannschaft tragen durften. Carola Glasauer, Andrea Glasauer, Nicole Kirchhoch und Jennifer Klett machten den Namen TSV Speyer weiterhin als Kaderschmiede für Spitzenbasketball bekannt. Darunter sicherlich herausragend: Andrea Glasauer, die in den A-Kader berufen wurde, vier Jahre lang für die „Eisvögel Freiburg“ in der 1. Liga spielte (1999-2003), von 2004-2008 für die Northwestern-University Evanston/Chicago in der NCAA antrat und von verschiedenen WNBA-Clubs umworben wurde.
Weitere Teams der TSV-Basketball-Familie
Die Damenmannschaft startete 1990/91 als Aufsteiger in der Landesliga, wo sie unter Trainer Ralf Rehberger zunächst 5. und 1991/92 3. wurde. Zahlreiche junge Spielerinnen legten hier das Fundament für den erfolgreichen Damen-Sektor der Gegenwart. Allerdings folgte zunächst der Abstieg in die Bezirksliga, in der die jungen Damen unter Coach Marc-Oliver Riener zunächst einen Mittelfeldplatz erreichte (Saison 1995/96) und mit Coach Alexander Kettenbach in der Runde 1996/97 den Wiederaufstieg schaffte, um in der Folgesaison 1997/98 direkt weiter in die Oberliga aufzusteigen (Trainer: Alexander Kettenbach).
Esther Klingelhöfer im Endspiel um den Pfalzpokal, das verloren ging. Im Hintergrund Silke Eifler (1991, Foto: Klaus Landry). Natalie Münch im Landesliga-Spiel gegen Worms in der Schwerdhalle (1994, Foto: Bug). Meister der Landesliga und Aufsteigerinnen in die Oberliga: die Damenmannschaft der Saison 1997/98 (Trainer: Alexander Kettenbach). Foto: Klaus Landry.
Die 2. Herrenmannschaft spielte nach Auf-, Ab- und wieder Aufstieg in der Saison 1992/93 in der Oberliga und wurde insbesondere ab diesem Zeitpunkt als Leistungsmannschaft für Nachwuchstalente mit Zweitliga-Perspektive geführt (Trainer: Günter Glasauer). Die fast ausschließlich Aus Eigengewächsen bestehende Mannschaft holte in dieser Saison gar unerwartet den Titel und stieg in die Regionalliga auf, aus der sie sich jedoch bereits nach einem Jahr wieder verabschieden mussten (Trainer: Konstantin Zalonis). In der Saison 1995/96 folgte ein 5. Platz, 1996/97 und 1997/98 jeweils 2. Plätze mit sehr jungen Mannschaften sowie 1998/99 ein 7. Platz (Trainer: Goran Jelisavac).
Regionalliga 1993/94: die 2. Herrenmannschaft (Trainer: Konstantin Zalonis). Herrenteams (2.-5. Mannschaft) der Saison 1995/96.
„Die Dritte“ startete 1990/91 in der Bezirksliga und stieg 1991/92 in die Landesliga auf. Dort spielte das Team, das 1993/94 nochmals mit A- und B- Jugendlichen stark verjüngt wurde und das Heranführen an den „Männerbasketball“ zum Ziel hatte, zunächst im unteren Tabellendrittel mit. 1995/96 wurde gar Platz 6 erreicht (Trainer von 1990-1996: Gerd Kopf). Ab der Spielrunde 1996/97 wurde das Team von Spielertrainer Howard Biery betreut und belegte beständig Plätze im unteren Mittelfeld.
Die 4. Mannschaft spielte wie schon seit Jahren 1990/91 in der A-Klasse, zählte dort stets zur Spitzengruppe und hätte 1992/93 gar die Möglichkeit des Aufstiegs gehabt, was die eingespielte und routinierte Truppe um Spielertrainer Gerd Fischer jedoch nicht wahrnahm. Ab der Saison 1994/95 wurde die Mannschaft von Spielertrainer Volker Rehberger betreut und stieg 1995/96 in die Bezirksliga auf. Im folgenden Jahr stieg die Mannschaft wieder in die A-Klasse ab, wo sie 1997/98 3. wurde.
Das 5. Herrenteam ging 1990/91 unter Spielertrainer Volker Rehberger in der B-Klasse an den Start und 1992/93 unterstützte Dirk Wetterling bei der Betreuung die Mannschaft. Zur Saison 1993/94 hätte das Team aufsteigen können, da die 4. Mannschaft in der A-Klasse ihrerseits auf einen Aufstieg verzichtete. Jedoch tauschten ab dieser Saison beide Teams die Klasse und die 5. wurde mit überwiegend älteren Spielern um Spielertrainer Gerhard Fischer zu einer echten Freizeittruppe. Jedoch: auch wenn die Beine vielleicht nicht mehr zu schnell trugen, durfte die eingespielte Truppe nicht unterschätzt werden, wovon die Meisterschaft der Saison 1994/95 zeugte. Nach dieser Saison wurde es schwieriger, da einige „Oldies“ die Basketballschuhe endgültig an den Nagel hingen. 1996/97 spielten die Herren 5 ihre letzte Saison. Einige spielten ab diesem Zeitpunkt noch regelmäßig bei den „Oldies“ am Montagabend mit und ein paar wenige tun das noch bis heute (Stand: Juli 2020).
Meister der B-Klasse Ost: die 5. Herrenmannschaft der Saison 1994/95 (Trainer: Gerhard Fischer). Foto: Runck. Die 4. und 5. Herrenmannschaft in der Saison 1997/98 (Trainer: Volker Rehberger und Gerhard Fischer.)
Weiterhin gab es noch verschiedene andere Freizeitmannschaften wie die Basketball-Senioren unter Erhard Walther oder einer eher bunt gemischten Truppe, die von Waltraud Glasauer auch über andere Trainingsinhalte fit gehalten wurden.
Die Spieler/innen der 4. und 5. Herrenmannschaften sowie der Oldies und Senioren in der Saison 1993/94. Die Freizeitteams der Saison 1994/95. „10 Jahre Oldies“ feierte diese Truppe im Jahr November 1995 (Leitung: Waltraud Glasauer).
Unerlässlich: Wirtschaftsausschuss und Förderkreis
Es gibt nur wenige Quellen in Form von Fotos und teilweise nur sehr wenige Berichte. Der Wirtschaftsausschuss sorgte für reibungslose Abläufe bei verschiedenen Veranstaltungen und brachte dadurch auch viel Geld in die Kasse. Dass sich 1985 die Familien Baader, Berger, Reinhard und Schäffer zu diesem Gremium zusammenschlossen und mit Spaß bei der Sache sich so in den Dienst der Abteilung stellten, war ein absoluter Glücksfall für den Speyerer Basketballsport. Im Laufe der Jahre stießen weitere Personen wie die Familien Wiener, Frank, Magin sowie Waltraud Glasauer, Sigrun Fischer und Martina Fischer zu diesen Kreis dazu. Auch für viele gesellige Unternehmungen zeichnete der Wirtschaftsausschuss verantwortlich: verschiedene Sommer- und Helferfeste, abteilungsinterne Mixed-Turniere und eine Radtour mit anschließendem Grillfest. Darüber hinaus organisierte die Truppe die Teilnahme der Basketballabteilung am Altstadtfest (1986-1989).
10jähriges: der Wirtschaftsausschuss 1995.
Der Förderkreis kümmerte sich seit 1981 um Sponsorengelder für die Basketballabteilung. Gerade in den Zweitliga-Jahren hatte man einerseits ein sehr repräsentatives Aushängeschild, musste aber anderseits auch größeren finanziellen Ansprüchen gerecht werden. Förderkreissprecher oder Mitarbeiter/innen waren in den 1990er Jahren: Alfred Berger, Clemens King, Waltraud Glasauer, Bruno Grüner und Manfred Hüskes.
1997: Das Ende der „Ära Glasauer“
14 Jahre lang Trainer der 1. Herrenmannschaften mit u.a. 6 Meistertiteln und einem Bundesligaaufstieg; 20 Jahre Trainer von insgesamt 40 Jugendmannschaften mit u.a. 17 Rheinland-Pfalz-Meisterschaften, 7 Regionalliga-Titeln, 6 Süddeutschen Meisterschaften und sage und schreibe 7 Deutschen Meister-Titeln; als Lehrer und Trainer der Schulmannschaften des Friedrich-Magnus-Schwerd-Gymnasiums ist es vor allem ihm zu verdanken, dass diese Schule fünfmal den Bundessieg nach Speyer holte; dabei noch Sportwart, Pressewart, Abteilungsleiter, Bundesliga-Manager – die lokalen Medien schrieben wohl zurecht von einer „Ära Glasauer“, die zu Ende ging. Bereits 1995 verzichtete der Studiendirektor des Friedrich-Magnus-Schwerd-Gymnasiums Speyer auf einer Wiederwahl als Abteilungsleiter und trat als Bundesliga-Coach zurück. Zwei Jahre kümmerte er sich noch als ehrenamtlicher Manager um das Bundesliga-Team, kündigte jedoch frühzeitig seinen endgültigen Rücktritt für 1997 an. Wenngleich er selbst bereits 1995 betont, dass es auch andere hervorragende Trainer und gute Vereinsmitarbeiter gegeben habe, so wird wohl keiner der Aussage widersprechen, dass er 20 Jahre lang den Speyerer Basketball maßgeblich geprägt hat und zusammen mit seiner Familie hauptsächlich zur Erfolgsgeschichte der TSV-Basketballabteilung beitrug.
Die Bedeutung, die er für viele Menschen hatte, wurde nochmals im Dezember 2007 deutlich als sich zum Ende seiner Schullaufbahn nochmal die Schwerdhalle (über)füllte – und zwar mit zahlreichen ehemaligen Spielern der vielen Schulmannschaften, die er betreute.
Ein Neubeginn
Die Saison 1999/2000 stellte in vielerlei Hinsicht ein Neubeginn dar. Nach der nur mäßig erfolgreichen Bundesliga-Saison 1998/99 traf die Abteilungsleitung um Ernst Fuchs die Entscheidung, sich aus der 2. Bundesliga zurückzuziehen. Die gestiegenen – auch finanziellen – Anforderungen, die Konkurrenz mit dem Basketball-Internat Speyer und das kräftezehrende nötige Engagement, das eine Bundesliga-Mannschaft braucht, bewogen die Verantwortlichen zu diesem Schritt. Damit war auch klar, dass das große Schiff der TSV-Basketballabteilung zunächst in die ruhigeren Gewässer des Breitensports manövriert werden sollte, um den Verein zu konsolidieren. Auch finanziell mussten schmerzhafte Schritte wie eine Beitragserhöhung durchgeführt werden, um diesen Bereich zu stabilisieren. Hauptamtliche Trainer und bezahlte Spieler sollte es zunächst nicht mehr geben. Diese Maßnahmen brachten der Abteilung recht schnell wieder finanzielle Stabilität, so dass die Beiträge bereits im Mai 2000 wieder gesenkt werden konnten. Hier wird die soziale Ausrichtung dieser Abteilungsleitung deutlich, allen Kindern und Jugendlichen Teilhabe am Sport zu ermöglichen.
Den Verantwortlichen um Ernst Fuchs gelang es, etliche neue Trainer/-innen, Schiedsrichter/-innen und weitere Helfer/-innen zu gewinnen, so dass die weitere Jugendarbeit zunächst gesichert werden konnte. Viele junge Spieler/-innen fanden zu dieser Zeit den Weg ins ehrenamtliche Engagement, wovon die Abteilung noch jahrelang profitieren sollte.
Sportlich gab es also zunächst zwei Oberliga-Teams, die sich nicht als Breitensport-Mannschaften verstanden und in der damals noch vierten höchsten deutschen Spielklasse die TSV-Fahnen hochhielten. Bis zu 200 Zuschauer verfolgten trotz des rasanten Abstiegs die Teams, die nach wie vor zum Großteil der „Ära Glasauer“ entstammten. Die Damen konnten dabei einen hervorragenden 4. Platz erreichen (Trainer: Ruslan Sampiev). Die Herren (Trainer: Goran Jelisavac) hatten mit einem am Ende 9. Platz die Saison über nichts mit dem Abstieg zu tun.
Sabina Wölkner gegen Trier (Foto: Lenz). Stefanie Höhl, Eva Fouquet und Sabine Wissing kämpfen um den Ball (Foto: Lenz). Die 1. Damenmannschaft der Oberliga-Saison 1999/2000 (Trainer: Ruslan Sampiyev, Foto: Klaus Venus).
Zoran „Oki“ Ostojic (Foto: Klaus Venus). Johannes Seither (Foto: Klaus Venus). Matthias Koch (Foto: Lenz). Thomas Knell (Foto: Klaus Venus). Foto: Lenz.
Eine Erfolgsmeldung gab es nach dieser Saison 1999/2000 von der 3. Herrenmannschaft um Spielertrainer Volker Rehberger zu vermelden: das Team wurde Meister der A-Klasse.
Der Meister der A-Klasse in der Saison 1999/2000: die 3. Herrenmannschaft um Spielertrainer Volker Rehberger (Foto: Lenz).
In der männlichen Jugend wurde es zumindest sportlich gesehen weiter schwieriger. Gegen die enge Kooperation zwischen Basketball-Internat Speyer und dem Rheinland-Pfälzischen Basketballverband konnte die TSV-Abteilung zunächst nichts ausrichten. Zahlreiche Talente wechselten in den folgenden Jahren immer wieder zum Basketball-Internat und gingen dort ihren Weg, obwohl zunächst noch Erfolge zu verzeichnen waren: Rheinhessen-Pfalz-Meisterschaft der D-Jugend männlich 1998/99 und Rheinland-Pfalz-Meisterschaft der D-Jugend 1999/2000 (Trainer: Zoran „Zoki“ Buzadzija). Auch der spätere Erstliga- und Jugendnationalspieler David McGray hat seine Wurzeln beim TSV.
Die C-Jugend der Saison 1999/2000, darunter der spätere Jugendnational- und Erstliga-Spieler David McGray mit der Nt. 7 und Philipp Liese, der 2001 in den U16-Nationalkader berufen wurde, mit der Nr. 5 (Trainer: Johannes Seither). Die A-Jugend männlich im Mai 2000 mit neuen Trikots (Trainer: Reiner Körver). Links die engagierte Jugendwartin Christiane Liesé.
Anders bei den Mädchen. Nach der Deutschen Meisterschaft 1997 der C-Jugend weiblich wurde in der Saison 1999/2000 immerhin ein 3. Platz bei den Südwestdeutschen Meisterschaften erreicht (Trainerin: Anne Schäffer) und der TSV Speyer war ab Oktober 1999 um eine Jugendnationalspielerin reicher: Jennifer Klett wurde für die U16-Nationalmannschaft nominiert. Die A-Jugend weiblich wurde Rheinland-Pfalz-Meister.
Die frühere Jugendnationalspielerin Nicole Kirchhoch bei den Rheinland-Pfalz-Meisterschaften der A-Jugend weiblich (Foto: Lenz.) Die Rheinland-Pfalz-Meister der Saison 1999/2000: die A-Jugend weiblich um Trainerin Anne Schäffer (Foto: Lenz).
Nationalspielerin Jennifer Klett bei den Südwestdeutschen Meisterschaften der C-Jugend weiblich (Foto: Bug). Janine und Jessica Schneider bei den Südwestdeutschen Meisterschaften der C-Jugend weiblich (Foto: Lenz.) Die Rheinland-Pfalz-Meister der Saison 1999/2000: die C-Jugend weiblich um Trainerin Anne Schäffer (Foto: Lenz).
Mitgliederentwicklung
1990 | 424 |
1991 | 453 |
1992 | 459 |
1993 | 465 |
1994 | 472 |
1995 | 498 |
1996 | 462 |
1997 | 438 |
1998 | 361 |
1999 | 317 |